MfG vs. CU: Jede Zeit hat ihre Sprache

Netzjargon
Ob AKW und FTW – jede Zeit hat ihre Sprache. (Bild: Urike Rosina CC-BY-NC-SA)

Im Jahr 1999 stürmten Die Fantastischen Vier mit ihrem Titel „MfG – Mit freundlichen Grüßen“ die Charts. Ein Song über PVC und BSE, über EKZ und AKW. Würden sie heute ein Remake einspielen, müssten wir uns wohl eher auf WTF und AFK, DND und IDK gefasst machen. Denn mit den Medien hat sich auch die Sprache gewandelt.

Dass wir für verständliche Texte keine Vokale brauchen, wissen wir längst. Dass Buchstabendreher in den seltensten Fällen Schwierigkeiten bereiten, auch. Anders sieht es mit dem Netzjargon aus, der sich aus Chat, SMS und Instant Messengers entwickelt hat. In der Welt der schnellen Kommunikation und der 140 Zeichen muss man sich kurz fassen, wenn man „gehört“ werden will.

Doch Vorsicht, aus dem Kontext gerissen, kann da auch schnell mal ein Irrtum vorprogrammiert sein.

kk vs 2k – oder 1000 Missverständnisse

Chatpartner Y bietet X einen gebrauchten Server an.

  • X bietet 200 Euro.
  • Y antwortet: 2k.
  • X denkt, Y hat sich vertippt und meint kk = okay

Ein Termin zur Übergabe wird vereinbart. X legt stolz seine 200 Euro auf den Tisch. Y haut ihm eine aufs Maul, weil er 2k, also 2.000 Euro wollte und deswegen den weiten Weg auf sich genommen hat. K stand hier nicht für okay sondern für Kilo beziehungsweise Tausend. Dumm gelaufen.

PEBKAC oder PEBCAK

Oder Sie kommen mit dem neuen Programm im Büro nicht zurecht und wenden sich per E-Mail an Ihren Administrator. Der stellt ein paar Fragen und antwortet nach einigem hin und her: PEBKAC! Danach reagiert er nicht mehr auf Nachfragen. Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten, wie Sie reagieren können:

  • Sie wissen zwar nicht, was das bedeutet, freuen sich aber schon mal, weil Sie davon ausgehen, dass er bereits auf dem Weg zu Ihnen ist und deshalb nicht mehr antwortet. Vermutlich werden Sie warten können, bis Sie schwarz sind. Er wird nicht kommen.
  • Sie wissen was es bedeutet, nämlich „problem exists between keyboard and chair“ oder sinngemäß „du bist ganz einfach zu doof für alles, was mit Computer zu tun hat“, stehen auf, gehen zu Ihrem Administrator und antworten ihm von Angesicht zu Angesicht: BOFH! FU! Dabei kann es nicht schaden, wenn Sie den Türgriff bereits in der Hand haben und zügig gehen. 😉
C6 – weder Auto noch Briefumschlag noch Schachspiel

Fragt im Chat jemand nach C6, will er nicht mit Ihnen Schach spielen. Ok, zum Zuge würde er gerne kommen, aber eher auf körperlicher Ebene. Rechnen Sie innerhalb der nächsten Sekunden mit Detailfotos nackter Tatsachen, die Sie nie im Leben sehen wollten. C6 steht für Cybersex, also virtuelle Erotik.

Und dann gibt es noch ein paar Kürzel, die ihre Bedeutung mit den jeweils angesagten Medien ändern. Stand zum Beispiel WTF lange Zeit ganz selbstverständlich für „what the fuck?“ bzw. „was soll der Scheiß?“, kann es heute auch für „whatsuptwitterfacebook“ stehen, die Hauptkommunikationsmittel der Postdigital Natives. Gleiches gilt natürlich auch für FTW, „for the win“.  Übersetzt bedeutet das in etwa: „nichts geht über…“. Das kann jetzt eben auch „facebooktwitterwhatsup“ bedeuten.

HDGDL – was Nettes zum Schluss oder doch nicht?

Kommt ihnen jemand ganz überraschend mit einem vermeintlich lieb gemeinten HDGDL, dann sollten Sie vorsichtshalber die Streams auf Ihren Netzwerken oder die Profile des Absenders kontrollieren. Denn was früher ganz eindeutig „hab‘ dich ganz doll lieb“ bedeutete, wird heute auch gerne mal für die Ankündigung von Ärger verwendet: „hab‘ dich gedisst, du loser“. Es macht also Sinn, sich ab und zu aufs Laufende zu bringen, was den Netzjargon angeht.

Wem das jetzt TMI war, dem kann ich nur sagen: OMG Dafuq.

CU!

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