In der Nacht zum zweiten November ist Robert Basic gestorben. Seit dem 27. Oktober hat er uns in seiner Facebook-Timeline „live“ an einem massiven Eingriff in sein bisheriges Leben teilhaben lassen. Von jetzt auf gleich als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert und gleich auf den OP-Tisch. Herzinfarkt.
Mit jedem Post von Robert konnte man spüren, wie sehr ihn die Situation ängstigte. Wie groß die Angst vor dem neuen, veränderten Leben nach der Entlassung war. Wie es ihn in seinem Alltag, in seinem Beruf, einfach überall einschränken würde.
Und gleichzeitig war da diese Faszination für die vielen neuen Erfahrungen, die Robert Basic in dieser Situation machen konnte beziehungsweise musste. Die High-Tech Geräte, ausgeklügelte Medikationskonzepte, der perfekt instrumentierte Klinikalltag, all das hat er neugierig in sich aufgesogen und mit uns geteilt.
Am ersten November stand die Entlassung an. Mit dem bekannten schwarzen Humor hat Robert Basic die Situation geschildert: starke körperliche Einschränkungen und massivste Atemnot, aber sonst… alles ok. Ein Zwinker-Smiley schloß diesen Post ab.
Am nächsten Vormittag überschwemmte Fassungslosigkeit meine Timeline. Robert war in der Nacht gestorben.
Warum nimmt mich dieser Tod so mit, dass ich einige Tage Facebook gemieden habe? So nah standen wir uns schließlich nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, sind wir uns sogar nie persönlich begegnet. Ja klar, die bissig-neugierige Art, die Reibungsfläche, die sie bietet, liegt mir. Aber das war nicht der Grund.
Zu lesen, wie die Hoffnung wieder kam, nochmal unter ganz neuen Bedingungen durchzustarten, das konnte ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Daran habe ich keine Minute gezweifelt. Und das passt auch zu den Tags seines Google-Profils „Spinnen. Austauschen. Denken. Lachen“.
Aber genau das hat mir auch gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Wie schnell alle Pläne null und nichtig werden können. Wie unwichtig so vieles ist, woran ich festhalten will und wie sorglos ich mit anderen Dingen umgehe, die mein Leben zufriedener machen.
Das ist der eine Punkt. Der andere ist die Häufigkeit, mit der solche Augenblicke gerade bei mir aufschlagen. Menschen in meinem Alter, die tödlich erkranken oder von heute auf morgen nicht mehr da sind. Tatsächlich gehe ich mit dem Tod nicht mehr so entspannt um, wie ich das früher getan habe, obwohl er für mich sehr selbstverständlich zum Leben dazu gehört.
Woran das liegt? Ich weiß es nicht.
Vielleicht am Alter, wobei das für mich keine große Bedeutung hat.
Vielleicht an den kleinen Zipperlein, die mir zeigen, dass das ‚Alter doch nicht so bedeutungslos ist, zumindest körperlich.
Jedenfalls dauert es bei jedem „Einschlag“ länger, bis ich wieder zur Ruhe komme. Es ist nicht so, dass ich Angst vor meinem eigenen Tod hätte. Der kommt sowieso irgendwann. Aber ich denke länger über die verschwundenen Menschen nach. Auch darüber, ob ich in meinem Leben Qualität richtig bewerte. Was ich ändern könnte oder sollte.
Deshalb auch dieser Blogpost. Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren und Unangenehmes zu verarbeiten. Und vielleicht irgendwann die Lösung zu finden, warum mit der Tod von Robert Basic so nahe geht.
In den letzten Tagen haben viele Menschen ihre Gedanken zu Robert Basic geteilt. Viele davon auf sehr bewegende Art und Weise:
- Sandra Schink: Rob feiern…
- Carsten Drees, Mobilegeeks: Gute Reise, lieber Rob
- Don Dahlmann, t3n: „Du bist Don, oder? Ich bin Rob, geil, dass wir uns endlich mal kennenlernen.“
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