Junior Social Media Manager, Senior Community Manager, Social Media Consultant: Was genau unterscheidet sie? Dieser Frage hat sich der Bundesverband Community Management e.V. (BVCM) angenommen und fünf aussagekräftige Berufsbilder skizziert und voneinander abgegrenzt. Der Verband reagierte damit auf den steigenden Bedarf an Fachkräften und die große Unsicherheit in den Unternehmen.

In den letzten Wochen habe ich mich notgedrungen häufiger mit Stellenanzeigen im Bereich Unternehmenskommunikation/Social MediaCommunity Management auseinandergesetzt als mir lieb war. Und ich muss sagen, ich habe eines gelernt: Die eierlegende Wollmilchsau ist Kinderfasching im Vergleich zu vielen Stellenbeschreibungen, die als Community oder Social Media Manager daher kommen.
Sie sind jung und brauchen kein Geld
Keine Ahnung woran es liegt, dass Personalverantwortliche einfach mal alle Features, die irgendwo im Haus fehlen, in diese Stellen packen. Auch wenn es sich bei Social Media Aktivitäten immer noch um einen jungen Markt handelt, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass Community und Social Media Manager weder Wolpertinger noch eierlegende Wollmilchsäue sind. Sie können weder im Dunklen sehen noch werden sie den Weltuntergang am 21.12.2012 aufhalten können. Wobei, falls die Welt dann doch nicht untergeht, hat sie es natürlich nur den Community und Social Media Managern dieser Welt zu verdanken. So!
Durchschnittliche Stellenbeschreibung (mit einem Augenzwinkern):
- PR, Marketing, Kommunikationswissenschaften, BWL möglichst als Studium mit überdurchschnittlich gutem und schnellem Abschluss.
- On Top noch fit in den gängigen Graphikprogrammen, PHP, HTML und CSS.
- Natürlich auch in Eventmanagement, SEO, SEM und Sales.
- Bloggen, Facebook und Twitter inklusive Monitoring und Reporting sind sowieso selbstverständlich.
- Ebenso wie nachweisbare Erfolge in Strategieentwicklung, Projektmanagement und Personalführung.
- Mindestens zwei Jahre Agenturerfahrung.
- Deutsch, Englisch und bevorzugt noch zwei weitere Sprachen als Muttersprache.
- Dabei kommunikationsstark, kooperativ, überdurchschnittlich engagiert, rund um die Uhr für den Job im Einsatz.
- Strategisch-konzeptionell, redaktionell und operativ nicht zu toppen.
- Und natürlich nicht älter als 25 bei unter 30.000 Jahreseinkommen.
Gegen die Featuritis in vielen Ausschreibungen ist die gleichzeitige Produktion von Eiern, Milch, Fleisch und Wolle tatsächlich Kinderfasching! Wer wirklich so breit aufgestellt ist, dass er gängigen Suchprofilen entspricht, der ist vor allem eines: Mittelmaß.
Woher kommt die Unsicherheit und der hohe Anspruch?
Zum einen herrscht in den Unternehmen unverändert große Unsicherheit in allem, was mit diesem ominösen „Social Media Zeugs“ zu tun hat. Zum anderen denken immer noch zu viele, nur weil sie seit einem Jahr private Facebook- und Twitter-Accounts haben, seien sie Social Media Experten. Auch wenn der Webentwickler „das Internet“ entwirft und der Marketingleiter schon seit 25 Jahren klassisches Marketing macht, sind sie deshalb nicht automatisch die geborenen Community und Social Media Manager. Dazu fehlen in den meisten Fällen die kommunikativen Stärken in Foren, Blogs, Netzwerken. Und das Ganze in Echtzeit. Dazu braucht es aber auch nicht zwingend ein Studium. Wir haben heute in Deutschland sehr erfahrene Leute, die mit dem Zukunftsmarkt Social Media mitgewachsen sind und sich so eine sehr hohe Expertise erworben haben.
Der BVCM bringt Licht ins Dunkel
Licht ins Dunkel bringt der Bundesverband Community Management e.V. (BVCM) mit seinen fünf klar abgegrenzten Berufsbildern. Unter anderem auf der Basis seiner Mitglieder, viele davon mit langjähriger Erfahrung im Social Media Umfeld, hat er die unterschiedlichen Kompetenzfelder skizziert. Ob Social Media Consultant, Junior Community Manager, Social Media Manager, die ausführliche Tabelle hilft bei der Suche nach dem richtigen Arbeitgeber bzw. Mitarbeiter gleich gut. Stellenausschreibungen können präziser gefasst werden und Bewerber können sich gegen unangemessene Forderungen seitens der Unternehmen besser abgrenzen.
Zu den Anforderungsprofilen an Social Media Berufsbilder
Gibt es bereits eine eigene Abteilung für die digitale Kommunikation, hilft das Social Media Governance Schema von BVCM-Mitglied Ben Ellermann bei der Strukturierung bzw. der Einbindung in den Informationsfluss des Unternehmens:
Wie ich finde, ein guter Ansatz, um mehr Klarheit in den Stellenmarkt zu bringen. Denn schließlich soll die eierlegende Wollmilchsau im Social Media Geschäft nicht der Normalfall bleiben.
Übrigens, in den nächsten Tagen veröffentlicht der Bundesverband Community Management eine Umfrage zu den gängisten Berufsbezeichnungen im Social Media Umfeld.
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