Wie sehen Vielfalt in der Unternehmenskultur und in der Führung 2020 aus und wie ebnen sich Frauen den Weg ganz nach oben? Diese Frage wurde am 01. März 2013 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft von Baden-Württembergs Spitzenfrauen ausgiebig diskutiert.

Ein Kongress im Haus der Wirtschaft in Stuttgart? Gibt es doch oft, was ist daran besonders? Das Besondere daran fiel mir gleich beim Betreten des Gebäudes ins Auge. Statt dunkler Anzüge und bemüht distinguiertem Gesichtsausdruck dominierten frische Farben und weibliche Offenheit. Denn zum Kongress geladen hatten die Frauen. Die Spitzenfrauen Baden-Württemberg.
Die Männer dominieren das Mikrofon
Und obwohl unter den gut 400 Anwesenden die Männer zur Minderheit (geschätzte 15 bis 20 Prozent) gehörten, waren sie auf den Podien, bei den Keynotes und in den Fachforen überdurchschnittlich häufig vertreten. Ein klares Zeichen dafür, dass die Frauen auf ihrem Weg nach oben quantitativ noch lange nicht den Gipfel erreicht haben.
Qualitativ sah es dann gleich anders aus. Während sich so mancher männliche Kollege in nichtssagenden Allgemeinplätzen und Marketing Statements erging, kamen die weiblichen Spitzenkräfte auf Podien und in Foren ohne großes Tamtam auf den Punkt. Sachlich, informativ und kompetent beantworteten sie Fragen und gingen auf Diskussionen ein. Und das ganz ohne permanente „Werbeunterbrechung“ für das Unternehmen, das sie in leitender Funktion vertreten. Langweilende Selbstdarstellung und die Betonung der eigenen Wichtigkeit traten deutlich in den Hintergrund. Eine offene, empathische Gesprächskultur in den Vordergrund. Das Ergebnis: Ein deutlicher Mehrwert für die Zuhörer und Handys, die in den Taschen blieben.
Frauen geben Erfahrungen weiter
Bezeichnenderweise waren es auch überwiegend die Frauen, die Ratschläge zu Karriere-, Mentoring- und Talentmanagement vermittelten und „Karrieretipps to go“ anboten.
Als Frau fand das angenehm normal. Ich teile meine Erfahrungen gerne und liebe den Austausch auf Augenhöhe. Öffentliche Selbstbeweihräucherung unter dem Deckmäntelchen, mein Unternehmen zu repräsentieren, ist für mich Zeit- und Energieverschwendung. Ganz nebenbei durchschaut jedes halbwegs intelligente Publikum sowas sofort und quittiert es umgehend mit demonstrativem Desinteresse. Im besten Falle werden dann Maileingänge per Handy gecheckt, im schlechtesten Fall getwittert, wie sehr ein Referent langweilt.
Mich haben die Spitzenfrauen inspiriert
Ich weiß, dass ich hier verallgemeinere. Klar gibt es auch sach- und lösungsoriente Männer, die einfach die Fragen beantworten, die ihnen gestellt werden, ohne 50 Prozent ihrer Sprechzeit für Eigenwerbung zu verschwenden. Und klar gibt es genug Frauen, die das ebenso handhaben. Aber eben nicht beim Wirtschaftskongress Spitzenfrauen. Und genau deshalb habe ich den Tag so inspirierend gefunden, auch wenn meine Kernkompetenz, die zielgruppenorientierte, empathische, digitale Kommunikation – Unternehmenskommunikation, Social Media Management, Social Business Communication oder wie auch immer man das Kind nennen mag – für viele Anwesende noch Zukunftsmusik ist.
Ich habe am 01. März im Stuttgarter Haus der Wirtschaft sehr viel mitgenommen. Die Diskussionen und Gespräche haben mir gezeigt, wo genau ich meine berufliche Zukunft sehe. Und dass mein künftiger Arbeitgeber „weiblich denken“ können sollte. Denn dann steigen die Chancen, dass auf dem Weg nach oben meine wertvolle Lebenszeit nicht durch unnötiges Profilneurosen-Posing vergeudet wird.
Danke dafür, ihr Spitzenfrauen!
Neben den vielen Spitzenfrauen war beim Wirtschaftkongress auch mindestens ein Spitzenmann am Start: Sven Gabor Janszky. Trendforscher und Direktor des 2b ahead Thinktanks.
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