Während WordPress.com ein hervorragender kostenloser Einstieg für Blog Neulinge und Hobbyblogger ist, reicht der Leistungsumfang professionellen Bloggern schnell nicht mehr aus. Sie installieren auf dem eigenen Server besser die ebenfalls kostenlose WordPress Blogging-Software, zum Beispiel über WordPress.org. Wo die Unterschiede genau liegen, erläutert dieser Artikel.
Seit rund fünf Jahren arbeite ich jetzt mit WordPress als Blog-Software. Und bis vor acht Wochen wusste ich nicht, dass WordPress nicht gleich WordPress ist. Kein Wunder. Wie auch? Im Büro wurde einfach die Technik beauftragt, eine Blog einzurichten und mit Hilfe der Grafik nahm das Teil Gestalt an. Also alles ganz easy.
Vergangenen Sommer habe ich dann endlich das lange geplante Projekt „eigene Blogs“ in Angriff genommen. Natürlich mit WordPress. Damit war ich ja vertraut. Wie erwartet lief auch alles prima. Bis ich ein paar Änderungen vornehmen wollte. Für einen meiner beiden Blogs wollte ich unbedingt so eine schrittweise aufklappende Inhaltsübersicht. Also Kategorien und Unterkategorien mit diesem kleinen Plus zum Aufklicken davor. Ihr wisst, was ich meine?!
Schweinerei: Der Plugin Button ist weg
Ein passendes Plugin war schnell gefunden. Dafür gibt es ja reichlich für WordPress Blogs. Doch halt! Wo war eigentlich mein Plugin Button in der Dashboard Sidebar? Ganz zu Beginn hatte ich danach schon einmal gesucht und nichts gefunden. Damals dachte ich, dass das Statistik Feature, das ich eigentlich einbauen wollte, bereits Default vorinstalliert sei. Sah nämlich fast genauso aus.
Zum Glück gibt es Facebook und meine Technik affinen – manche sagen auch nerdigen – Kontakte.

Und nach nur rund einer Stunde hitziger Diskussionen, zahlreichen Beteuerung, dass bei MIR aber wirklich kein Button mit der Aufschrift Plugin sei und ebenso vielen Beteuerungen, dass ich KEINE Software auf meinen Server heruntergeladen habe, weil ich nämlich überhaupt keinen Server habe, war das Problem gelöst: Bei WordPress.com sind keine Plugins erlaubt! Bei der selbst installierten WordPress Software auf dem eigenen Server hingegeben schon.
Praktischer Fullservice mit WordPress.com und selbst gehostetes WordPress auf dem eigenen Server?
Mit WordPress.org und einer freie Blogging-Software, die kostenlos auf den eigenen Servern installiert werden kann, fing alles an. Dort kann ich dann auch hinzufügen, was ich will. Plugins, SEO-Packages usw. Zwischenzeitlich ist aber mit WordPress.com ein Full Service Angebot entstanden, das in der Basisversion ebenfalls kostenlos ist. Allerdings unterscheiden sich beide, auch die kostenpflichtigen Upgrade-Versionen von WordPress.com in den Möglichkeiten der individuellen Anpassung sehr stark voneinander.
Die Unterschiede im Detail
Technik | WordPress.com (Basisversion) | WordPress (auf eigenem Server selbst gehostet) |
Service | Fullservice durch WP | Software zum Download |
Kosten | kostenlos | kostenlos |
Domain | webmontag.wordpress.com | individuell |
Volumen | 3 GB | abhängig vom Provider-Tarif |
Updates | Fullservice durch WP | vom Nutzer auszuführen |
Design | WordPress.com (Basisversion) | WordPress (auf eigenem Server selbst gehostet) |
Themes | viele kostenlose Themes verfügbar | kostenlose und „Prime“-Themes verfügbar |
Upload | kein Upload eigener Themes | Upload eigener Themes möglich |
Anpassung | ohne Upgrade kaum Anpassung möglich | umfangreiche Anpassungen möglich, auch über Plugins |
WordPress.com (Basisversion) | WordPress (auf eigenem Server selbst gehostet) | |
Monetarisierung | WP schaltet Ads in eigener Sache | eigene Ads können je nach Wunsch geschaltet werden |
Tracking | Brauchbares Tracking über WP | Tracking nach Wahl, z.B. Google Analytics, möglich |
Einige Anpassungen lassen sich mit den Pro- und Business-Bundles, die WordPress kostenpflichtig anbietet, zwar noch handhaben. Den breiten gestalterischen und technischen Rahmen, den man mit der selbst gehosteten WordPress.org Variante hat, bekommt schafft man mit WordPress.com nicht bzw. nur für viel Geld.
Die WordPress.com Bundles im Überblick

Die Bundles bringen für meine Geschmack zu wenig Mehrwert. Zwar kann ich Farben, Schriften und bedingt auch die Stylesheets meiner Themes beeinflussen, sofern die Vorlagen das zulassen. Das war es bei dem Pro-Bundle für knapp 100 Dollar aber auch schon.
Luxus hat seinen Preis
Wer viel Traffic hat und hinreichend wichtig ist, kann sich mit VIP-Programm auch auf WordPress.com die völlig Individualität erkaufen. Und das bei dem von .com gewohnten Fullservice. Allerdings ist diese Leistung nicht ganz billig und haben nach oben fast keine Grenze dank diverser Add-ons.

Wie WordPress „Seiten mit hoher Bekanntheit“ definiert, hat sich mir auch nicht auf den ersten Blick erschlossen.
Fazit: Profis nutzen WordPress als Softwar auf dem eigenen Server
Wer frisch mit Bloggen starten und nicht viel Geld investieren will, trifft mit WordPress.com eine hervorragende Wahl. Man kann sofort loslegen, hat viele Designs zur Auswahl, eine brauchbare Statistikfunktion und leichte Bedienbarkeit ohne große technische Vorkenntnisse. Und das alles kostenlos. Aber bereits ab dem Wunsch nach einer individuellen Domain ohne .wordpress.com entstehen auch hier Kosten.
Wer wirklich professionell, z.B. beruflich arbeiten möchte, sollte die Finger von WordPress.com lassen. Da in diesem Fall vermutlich sowieso ein Provider vorhanden ist für z.B. die Website, den Shop, usw., wird WordPress auf dem eigenen Server mit Sicherheit günstiger. Dafür ist sie aber auch nicht so bequem. Updates müssen selbst installiert werden. Hat man an einem Theme sehr viel verändert, gibt es nach dem Update möglicherweise Probleme mit der Anpassung. Dafür hat man aber viel mehr Gestaltungs-, Monetarisierungs- und Trackingmöglichkeiten.
Zieh doch einfach um!
Zum Schluss die gute Nachricht für alle WordPress.com-Nutzer, die zu einem späteren Zeitpunkt mehr aus ihrem Blog machen wollen: Ein Umzug auf den eigenen Server ist recht unkompliziert, wenn dort bereits WordPress installiert wurde. Die Software kann bequem z.B. über WordPress.org herunter geladen werden.
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