Ohne uns – Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken

Mit “Ohne uns – Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken” bringt Ursula Kosser auf den Punkt, was derzeit in unserer Gesellschaft passiert. Nicht nur der “Nachwuchs” der Jahre 1980 bis 1995 verweigert sich zunehmend den Karriere-Idealen ihrer Vorgänger-Generation, auch immer mehr Mitglieder dieser Vorgänger-Generation selbst tun es. Sie drücken den “Opt-Out-Button” für mehr Lebensqualität und gegen einschlägige Karrierewege.

Generation Y, Millenial, Digital, Native, Einstellung, Arbeit, ZukunftUrsula Kosser, Jahrgang 1958, hat sich des Y-Problems angenommen. Als Mutter einer 18-jährigen Tochter und Chefin vom Dienst bei RLT und n-tv in München ist sie prädestiniert, diese Generation ins Visier zu nehmen. Schließlich hat sie nicht nur ein Exemplar dieser Spezies – okay, theoretisch schon Generation Z, aber da verändert sich meiner Meinung nach nicht mehr so viel – groß gezogen, sondern sie arbeitet auch tagtäglich mit ihnen.

Dabei fällt es ihr nicht immer leicht, zu akzeptieren, dass Werte wie Emanzipation und Karriere, für die sie selbst noch auf die Straße gegangen ist, in der Generation der nach 1980 Geborenen keine große Rolle mehr spielen. Einfach weil sie für die Generationen nach uns (ich bin 1963 geboren) selbstverständlich sind. Ich weiß, es gibt auch Ausnahmen, aber gab es die nicht immer? Während wir gegen Pershing demonstriert haben, saßen andere unserer Generation gemütlich daheim in der Küche und haben Kartoffeln geschält. Warum sollte das heute anders sein.

Andere Werte sind anders, nicht besser oder schlechter

Fakt ist, wir werden mit einer Generation konfrontiert, die völlig andere Werte hat als wir und diese sind nicht besser oder schlechter als “unsere”, sie sind einfach nur anders. Wer daheim erlebt hat, dass dem Karrierestreben eines Elternteiles alles andere untergeordnet wurde, dass die Familie nicht selten daran zerbrochen ist, für den ist dieses Karrieremodell nicht erstrebenswert. Warum auch? Weshalb sollte man sich freiwillig in ein System begeben, in dem Burnout und Herzinfarkt mit 45 als Statussymbole gesehen werden? Und damit stehen sie inzwischen nicht mehr alleine da. Immer mehr Menschen verweigern sich diesen veralteten Strukturen, gehen auf der Karriereleiter freiwillig eine Stufe zurück, wenn sie merken, dass die Arbeit sie sonst auffrisst. Oder sie nehmen sich gezielt eine Auszeit, um sich in Ruhe Gedanken darüber zu machen, wo sie eigentlich hin wollen.

Stefan Keuchel drückt den „Opt-Out“-Button

Prominentes Beispiel hierfür ist aktuell Stefan Keuchel. Für mich und viele andere DAS Gesicht von Google. Seit genau 10 Jahren arbeitet er bei dem Suchmaschinen-Giganten, hat die schnelle Entwicklung mitgemacht und sehr persönlich kommentiert. Stefan Keuchel war ein Pressesprecher zum Anfassen und hat mit Sicherheit eine Karriere hingelegt, um die ihn so manch einer beneidet. Und was tut diese Social PR Ikone? Er nimmt eine Auszeit, oder wie man es heute nennt: ein Sabbatical. “um auch mal mit mehr Abstand die Dinge zu betrachten”. Dabei schließt er weder aus, dass er zu Google zurückkehren wird, noch dass seine Wege ihn anschließend in ganz andere Richtungen führen.

Stefan Keuchel ist nur ein Beispiel für Menschen, die sich “im gesetzten Alter” neu orientieren. Zu diesem Schluss kommt auch Ursula Kösser. Längst sind es nicht mehr nur die “Jungen”, die sich dem Leistungsdenken verweigern. In ihrem Umfeld tummeln sich zunehmend “Opt-Out“ Menschen, die ihr Leben zu einem Zeitpunkt hinterfragen, an dem es noch vor wenigen Jahren zu spät für einen Richtungswechsel war. Eine Tatsache, die es ihr leichter macht, die Beweggründe der Millenials zu verstehen, die positiven Ansätze darin zu sehen und letztendlich das eigene Leben zu hinterfragen..

Über die ominöse Generation Y habe ich schon vieles geschrieben, noch viel mehr gelesen und ich kann nur jedem, der mit Unternehmensentwicklung zu tun hat, empfehlen, das ebenfalls zu tun. Denn wir werden um die Einflüsse, die diese Generation auf unser gesamtes gesellschaftliches Leben nehmen wird, nicht herum kommen. Dabei möchte ich Generation Y nicht ausschließlich auf die sogenannte Alterskohorte beziehen, sondern auf alle, die schon heute so ticken, wie die “Klischee-Ys”.

Pflichtlektüre für Babyboomer und Co.

“Ohne uns – Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken” von Ursula Kosser sollte zur Pflichtlektüre für Babyboomer und Co. werden, die immer noch nicht verstanden haben, dass mehr und mehr Menschen auf dem Vormarsch sind, die nicht NICHTS tun wollen, sondern die ES anders tun wollen, als MAN es schon immer gemacht hat. Nämlich so, dass es jedem Einzelnen gut damit geht.

Ich habe ich mich an sehr vielen Stellen des Buches wiedergefunden, denn bei lief das Verstehen ganz ähnlich ab. Das Verstehen, dass die Generation „Opt-Out“ sehr wohl Leistung erbringen will, aber eben anders als das in den vergangenen 50 oder 60 Jahren definiert war. Und das ist gut so, denn unsere Welt ändert sich so schnell wie vielleicht noch nie und macht damit neue Ansätze und Reaktionen erforderlich.

Ein klasse Buch! Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil!

“Ohne uns” kannst du bei mir gewinnen!

Im Rahmen der Aktion “Blogger schenken Lesefreude” verlose ich ein niegelnagelneues Exemplar von “Ohne uns- Die Generation Y und ihre Absage an das Leistungsdenken”. Mehr dazu erfährst du hier.

Danke an den DuMont Verlag, der mir ein Expemplar zur Verlosung überlassen hat. Diese Tatsache hat nichts mit der guten Rezension zu tun. Ich bin schlichtweg begeistert von “Ohne uns”

Ursula Kosser

Ursula Kosser, 1958 in Bonn geboren, studierte Geschichte und evangelische Theologie. Sie arbeitete über zwanzig Jahre als Journalistin in Bonn. Neun Jahre lang war sie im Bonner Büro des Spiegel als politische Redakteurin tätig. Seit zehn Jahren ist sie Chefin vom Dienst bei RTL und n-tv in München, wo sie mit ihrem Mann und ihrer 18-jährigen Tochter lebt. 2011 erschien ihr Buch ›Stell auf den Tisch die letzten Rosen‹, 2012 ›Hammelsprünge. Sex und Macht in der deutschen Politik‹ (DuMont).

Buchinfo: Ohne uns von Ursula Kosser, erschienen beim DUMONT Verlag, März 2014, 190 Seiten, Hardcover, € 19,99, ISBN 978-3-8321-9740-7

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